Digify Africa ist eine preisgekrönte, Nichtregierungsorganisation für digitale Bildung mit Sitz in Südafrika. Ihr Ziel ist es, junge Menschen in Afrika und auf der ganzen Welt über Digitalisierung und soziale Medien aufzuklären. Zu diesem Zweck haben sie mehrere WhatsApp-Chatbots entwickelt, die den Zugang zur digitalen Bildung erleichtern. Wie sie das Projekt umgesetzt haben, erklärt Gründer Gavin Weale in unserer Conversational Everything Masterclass.
Wie kann ich Online-Banking auf meinem Handy machen? Wie kann ich mein Unternehmen am besten in den sozialen Medien vermarkten? Das Verständnis und die Fähigkeit, sich in der digitalen Welt zurechtzufinden, sind bereits jetzt eine wichtige Lebenskompetenz und werden in Zukunft noch wichtiger werden.
Aber wie können wir diese Fähigkeiten vermitteln, insbesondere jungen Menschen, die über weniger Ressourcen verfügen? Genau das will Digify Africa tun – mit WhatsApp-Bots! Und die NGO ist sehr erfolgreich. Einer ihrer Chatbots hat den Supersonic New Gen Social Media & Digital Award für die innovativste Lern-App gewonnen.
Gavin Weale, CEO und Gründer von Digify Africa, erklärt in unserer Conversational Everything Masterclass, wie die Organisation mit WhatsApp-Chatbots im Bildungsbereich arbeitet und warum der Messenger für den Erfolg der Organisation entscheidend ist.
Warum nutzt Digify Africa einen WhatsApp-Chatbot für die Bildung?
Digify Africa wurde 2014 mit einem klaren Ziel gegründet: jungen Menschen in Afrika zu helfen, digitale Fähigkeiten zu entwickeln, um eine Beschäftigung zu finden und Unternehmen in der digitalen Wirtschaft aufzubauen.
Gavin Weale, der CEO und Gründer der Organisation, glaubt, dass es entscheidend ist, den Zugang zu digitaler Bildung auf dem gesamten Kontinent so einfach wie möglich zu gestalten. Deshalb bietet Digify Africa, unterstützt von verschiedenen Partnerschaften und Organisationen, kostenlose Bildung an.
In den letzten zehn Jahren erfolgte diese Ausbildung durch persönliche Bootcamps, Workshops und Schulungen. In Zeiten des beschleunigten E-Learnings mag es seltsam erscheinen, sich bei der Vermittlung digitaler Kompetenzen auf den persönlichen Kontakt zu konzentrieren. Allerdings ist die Digitalisierung in Afrika langsamer vorangeschritten als im Rest der Welt.
Die meisten Lernenden haben nur über ihre Telefone Zugang zum Internet, wo es nicht so einfach ist, ein umfassendes und anspruchsvolles Erlebnis zu bieten. Darüber hinaus sind mobile Daten in vielen afrikanischen Ländern teuer.
Gleichzeitig ist für Digify Africa klar, dass sie mit E-Learning mehr Menschen erreichen können, weshalb sie nach kreativen Wegen suchten, um Lernende auf digitalen Plattformen zu erreichen. Da der Internetzugang begrenzt und teuer ist, stellte der Versuch, die Lernenden auf eine neue Website zu leiten oder eine App herunterzuladen, eine zusätzliche Hürde dar.
Deshalb konzentriert sich Digify Africa auf Social-Media-Plattformen, um die Teilnahme an ihren Programmen für alle so einfach wie möglich zu gestalten. "Wir wollten die Lernenden auf Plattformen erreichen, auf denen sie bereits unterwegs sind", sagt Gavin Weale. Aus diesem Grund entschied sich Digify Africa für WhatsApp.
In Südafrika ist WhatsApp der meistgenutzte Messenger. Im Durchschnitt nutzen 93,2 % der Südafrikaner:innen den grünen Messenger. Die Nutzer:innen waren also bereits sehr vertraut mit der Plattform und benötigten keine zusätzliche Schulung – ein weiterer Pluspunkt, um den Zugang zu Bildung zu erleichtern. Daher war WhatsApp die logische Wahl für Digify Africa.
Wie hat Digify Africa seine Chatbot-Projekte ins Leben gerufen?
Von Anfang an war für Digify Africa klar, dass sie auch die Automatisierungsmöglichkeiten von WhatsApp, insbesondere Chatbots, für ihre Lernplattform nutzen wollten. Denn für das kleine Team mit wenigen Ressourcen war es wichtig, so viele Angebote wie möglich zu skalieren.
Das ermöglicht es für die NGO, sowohl mehr Menschen mit dem Bildungsangebot zu erreichen als dies auch mit einem kleinen Team zu stemmen.
Das Ziel der Bots war es entsprechend, nicht nur einen Teil, sondern das gesamte Bildungsangebot ausschließlich über WhatsApp bereitzustellen. Um E-Learning auf WhatsApp auf automatisierte und skalierbare Weise zu ermöglichen, entwickelte das Team drei WhatsApp-Chatbots, Naledi, Kitso und Lesedi, erklärt Gavin Weale.
Die drei Chatbots wurden auf der professionellen Conversational-Messaging-Plattform Sinch Engage entwickelt. Sie richten sich jeweils an bestimmte Zielgruppen und konzentrieren sich auf bestimmte Inhalte. Für die Einrichtung der Chatbots arbeitete Digify Africa mit Meta (Facebook) und dem Sinch-Engage-Partner Techsys, einem aufstrebenden Unternehmen für IT-Lösungen und -Dienstleistungen, zusammen.
WhatsApp als Lernplattform: Die technische Umsetzung von Digify Africa
Der erste Chatbot, Naledi, wurde mit der Hilfe von Meta entwickelt, und der Inhalt konzentrierte sich auf das digitale Marketing auf Facebook. Dies half Digify Africa, seine Inhalte schneller zu verbreiten und für seinen E-Learning-Bot zu werben. Um noch spezifischere Interessengruppen zu erreichen, hat Digify Africa zwei weitere Chatbots eingeführt: Kitso für Lehrer:innen und Erzieher:innen und Lesedi zur Verbesserung der digitalen Kompetenz.
Voraussetzung für die Erstellung aller drei Bots war neben den Lerninhalten eine einfach zu bedienende technische Lösung für die Erstellung der Bot-Dialoge und eine sehr gute Content-Datenbank, die den Bot immer mit den neuesten Informationen versorgt. Techsys hat die NGO in dieser Hinsicht maßgeblich unterstützt.
Naledi: Der Facebook Digital Marketing Learning Chatbot
Besonders während der Pandemie hatten viele junge Menschen Probleme mit der Kommunikation und (Weiter-)Bildung über digitale Plattformen. Das lag vor allem am fehlenden Zugang zu Computern, Laptops und stabilen Internetverbindungen, aber auch daran, dass die meisten von ihnen nicht über das nötige Wissen verfügten, um sich im digitalen Raum zurechtzufinden und ihn zu nutzen.
Digify Africa wollte dieses Problem minimieren und brachte seinen ersten WhatsApp-Chatbot, Naledi, auf den Markt.
Der Chatbot bietet eine Reihe von interaktiven Quiz- und Lerngruppen zur Weiterbildung über die Nutzung von Facebook für sich selbst und sein Unternehmen – einschließlich kontinuierlicher Motivation. Darüber hinaus können sich die Nutzer:innen mit überschaubarem Aufwand von erfahrenen Moderator:innen helfen lassen.
Der Bot erlaubt auch die Verwendung von persönlichen Stickern, Sprachnachrichten und die Erstellung von animierten Rückblicken. Darüber hinaus ist "Naledi" immer auf dem letzten Stand mit neuen WhatsApp-Funktionen wie Buttons, Schlüsselworterkennung und Push-Benachrichtigungen direkt auf dem Sperrbildschirm der Nutzer:innen.
Ein wichtiger Faktor ist der Spaß beim Lernen mit "Naledi"! Eine spielerische Ebene ermöglicht es den Nutzer:innen, Abzeichen auf der Grundlage ihrer Leistung zu sammeln, ihren Fortschritt zu verfolgen und sich mit anderen auf der Bestenliste zu vergleichen. Dieser Gamification-Aspekt sorgt für ein starkes Engagement und eine hohe Motivation der Nutzer:innen; ein Schlüsselfaktor in der digitalen Bildung und Ausbildung.
📲 Klick hier, um mit Naledi zu chatten.
Was sind die Ergebnisse des Projekts?
Der Chatbot und die darin enthaltenen Lernangebote sind sehr beliebt und haben genau den Effekt, den Digify Africa erreichen wollte:
- Hunderte von Lernenden verbringen durchschnittlich eine Woche mit dem Chatbot.
- Es wurden über 1.400 Themen bearbeitet.
- Mehr als 100.000 Nachrichten wurden bereits verschickt.
Kitso: Der WhatsApp-Bot für Lehrer:innen und Eltern
Kitso ist ein WhatsApp-Chatbot, der speziell für Lehrer:innen und Erzieher:innen, aber auch für Eltern entwickelt wurde. Er hilft ihnen, Online-Sicherheit und Online-Resilienz zu verstehen, sodass sie ihr Wissen an ihre Kinder oder Schüler:innen weitergeben können.
Dieses auf Jugendliche ausgerichtete Programm fördert die Online-Sicherheit und versucht, Schüler:innen, Lehrer:innen und Eltern die Werkzeuge an die Hand zu geben, die sie brauchen, um sicher online zu bleiben.
Im Rahmen einer Partnerschaft mit dem Ministerium für Grundbildung vermittelt Kitso Tausenden von Pädagog:innen im ganzen Land das Wissen, das sie benötigen, um ihre Schüler:innen in den Grundlagen der Internetsicherheit zu schulen. Kitso ist der bisher erfolgreichste WhatsApp-Chatbot von Digify Africa, mit mehr als zehn Millionen versendeten Nachrichten und über 10.000 Schüler:innen, die den Kurs abgeschlossen haben.
📲 Teste Kitso einfach hier.
Lesedi: WhatsApp-Chatbot für digitale Kompetenz
Die in den letzten Jahren steigenden Arbeitslosenzahlen in Afrika, insbesondere unter jungen Erwachsenen, sind oft auf fehlende digitale Grundkenntnisse zurückzuführen. Dies wiederum führt häufig dazu, dass junge Afrikaner:innen weniger Zugang zu Bildungschancen haben.
Das Chat-for-Impact-Beschleunigungsprogramm wurde ins Leben gerufen, um Organisationen dabei zu helfen, WhatsApp zu nutzen, um verschiedene soziale Probleme anzugehen und zu verhindern. Als Digify Africa als eine von zehn globalen Organisationen ausgewählt wurde, um an dem Programm teilzunehmen, wussten sie, dass digitale Bildung ein Thema war, das sie mit einem ihrer Lern-Bots angehen konnten.
Lesedi testet zunächst die digitalen Fähigkeiten der Nutzer:innen und bietet dann mehrere Kurse zu verschiedenen Themen an, in denen Sprachnotizen, Text und Bilder kombiniert werden - alles, um den Nutzern zu helfen, die Möglichkeiten ihres Mobiltelefons zu nutzen und ihr Leben zu verbessern. Nach Abschluss aller Kurse erhalten die Nutzer ein Zertifikat, das sie ihren Bewerbungen und ihrem Lebenslauf beifügen können.
Seit dem Start von Lesedi wurden bereits über eine Million WhatsApp-Nachrichten verschickt und 10.000 Themen von über 13.000 registrierten Lernenden in weniger als einem Monat konsumiert.
Digify Africas Ergebnisse und Erfahrungen
Für die NGO war es das erste Mal, dass sie ein komplett digitales Lernerlebnis auf WhatsApp implementierte und Chatbots einsetzte. Die größte Herausforderung war jedoch nicht die Technologie, sondern die Entwicklung guter Inhalte und deren Bereitstellung in einer Weise, die auf einem kleinen Bildschirm ansprechend ist.
Aber die Arbeit hat sich wirklich gelohnt, wie Gavin Weale betont! Im ersten Jahr des Einsatzes der drei Chatbots zählt Digify Africa mehr als 32.000 Registrierungen, fast vier Millionen gesendete Nachrichten und über 37.000 abgeschlossene Themen.
In Zukunft möchte Digify Africa mehr Feedback von seinen Nutzer:innen einholen, um herauszufinden, wie sie eine noch erfolgreichere und ansprechendere Lernerfahrung bieten können.