In diesem Artikel:
Der Telegram-Messenger bietet Unternehmen die Möglichkeit, Push-Nachrichten gratis an Nutzer:innen zu verschicken, Chatbots einzubinden und den Chat im Kundenservice zu nutzen. Taugt Telegram als Alternative zu WhatsApp? Wir zeigen, welche Möglichkeiten Telegram Unternehmen bietet und welche Unternehmen den Messenger bereits erfolgreich einsetzen.
Was taugt der Telegram-Messenger für Unternehmen als Alternative zu WhatsApp? Immerhin geht dem Messenger der Ruf voraus, er sei sicherer als WhatsApp. Zudem bietet Telegram mit Gratis-Newslettern, einem Unternehmensverzeichnis, Chatbot-Einbindung und Eins-zu-Eins-Chat viele attraktive Optionen für die Kundenkommunikation.
Wir schauen uns den Telegram-Messenger daher genauer an, zeigen auf, welche Möglichkeiten er Unternehmen bietet, wo Risiken liegen und wie Unternehmen die WhatsApp-Alternative erfolgreich einsetzen.
Kurz und knapp: Der Telegram-Messenger im Überblick
Das sind die wichtigsten Fakten zu Telegram in Kürze.
- Claim: Die schnelle und sicherere Alternative
- Nutzerzahlen weltweit: 700 Millionen Nutzer:innen (Stand Februar 2023)
- Nutzerzahlen Deutschland: Ca. 8 Mio. tägliche aktive Nutzer:innen im deutschsprachigen Raum
- Zielgruppe: Beliebt unter anderem bei Medien, E-Commerce, Deal-Plattformen, Tech-Unternehmen und Start-ups
- Newsletter: Anmeldung per "Start"- und Abmeldung per "Stop"-Befehl
- Vorteile: Eigener Suche-Bereich, direkter Kundenkontakt, hoher Traffic
- Nachteile: Wird auch von zweifelhaften Gruppen genutzt / schlechtes Image
Wissenswertes zum Telegram-Messenger
Geschichte
Der Telegram-Messenger startete 2013 und die LLC hat ihren Sitz aktuell in Dubai. Dahinter steckten die beiden Brüder Nikolai und Pawel Durow, die zuvor das russische Facebook-Pendant "VKontakte" gegründet hatten. Mit Telegram vor wollte Migründer Pawel Durow vor allem einen sicheren Messenger entwickeln.
Der Messenger kann sowohl mobil als auch via Desktop genutzt werden.
Ist Telegram sicher?
Telegram positioniert sich als sichere Alternative zu WhatsApp und Co. Der Messenger wirbt mit dem Thema "Sicherheit" auch auf der eigenen Website.
Telegram ist ein cloud-basierter Messenger für mobile Geräte und Desktop mit einem Fokus auf Sicherheit und Geschwindigkeit.
Der Telegram-Messenger bietet zwei Formen von Verschlüsselungen an. Chats und Gruppenchats werden standardmäßig durch einen Client-Server-Verschlüsselungsmechanismus geschützt und verschlüsselt in der Telegram-Cloud aufbewahrt.
Allerdings gibt es genug Gründe, warum Telegram kein sicherer Messenger ist... zumindest nicht sicherer als WhatsApp. Einer davon: Anders als WhatsApp verschlüsselt Telegram seine Chats nicht standardmäßig per Ende-zu-Ende-Verschlüsselung. Das müssen Nutzer:innen aktiv einstellen. Viele wissen das nicht und kommunizieren daher nicht so sicher, wie sie denken.
Aus Unternehmenssicht hast du zudem das Problem, dass Telegram durchaus auch Metadaten sammelt und die Kontaktdaten auf dem Smartphone synchronisiert. Du kannst aber nicht garantieren, dass deine Kundendaten DSGVO-konform verarbeitet werden. Aus Datenschutzsicht ist der Messenger also auch nicht einwandfrei.
Nutzerzahlen Telegram weltweit
Im Juni 2022 gab Telegram-Gründer Pawel Durow auf seinem Telegram-Kanal bekannt, dass der Messenger nun auf 700 Millionen aktive Nutzer:innen gewachsen ist. Damit ist Telegram seit Anfang 2021 um beachtliche 200 Millionen Nutzer:innen gewachsen und wird dadurch immer relevanter für Marken.
Im Vergleich zu anderen sozialen Netzwerken liegt Telegram damit weltweit auf Platz neun der meistgenutzten Plattformen. Wenn wir nur auf reine Messenger schauen, ist Telegram aber der nach WhatsApp, WeChat, dem Facebook Messenger auf Rang vier.
Telegram Nutzerzahlen Deutschland
In Deutschland beträgt der Anteil an Telegram-Nutzer:innen 2023 rund 21 Prozent. 2022 waren es noch 15 Prozent. Damit konnte Telegram also ordentlich zulegen.
Im Vergleich zu WhatsApps Anteil von über 80 Prozent ist Telegram damit natürlich bei Weitem nicht so dominant. Doch der Messenger ist in den vergangenen Jahren stetig gewachsen und ist mittlerweile nach WhatsApp und dem Facebook Messenger auf Rang drei der meistgenutzten Messenger in Deutschland.
Das schnelle Wachstum sowie die verschiedenen Plattform-Features machen den Telegram-Messenger damit auch für Unternehmen zunehmend interessanter. Und: Da viele User:innen Telegram bewusst als Alternative zu WhatsApp wählen, können Unternehmen hier noch eine andere Zielgruppe erreichen.
Business Account: Wie können Unternehmen Telegram nutzen?
Grundsätzlich hast du auf dem Telegram-Messenger als Unternehmen verschiedene Möglichkeiten.
Telegram-Profil
Ein Profil ist der persönliche Account für private User:innen, Unternehmen, aber auch für Administrator:innen in Kanälen und Gruppen. Unternehmensprofile sind zudem im Discovery-Bereich für Nutzer:innen leicht zu suchen und zu finden. Und: Dein Unternehmenskanal kann hier auch direkt abonniert werden. Wenn du also Telegram-Newsletter verschickst, ist dies ein einfacher Entry-Point für potenzielle Abonnent:innen.
Telegram-Kanal
Der Push Kanal kann eine unlimitierte Anzahl an Abonnenten haben und nur Admin und Bots können posten. Kommentare sind nicht erlaubt und auch Antworten sind nicht möglich!
Telegram-Gruppe
Eine Telegram-Gruppe oder ein Chat kann maximal 200.000 Mitglieder haben und es kann jeder schreiben. Die Admins der Gruppe vergeben aber Rechte, etwa zum Teilen von Bildern oder Videos.
Telegram-Bot
Ein Telegram-Bot ist quasi ein Robo-Admin, der auch in Gruppen und Kanäle posten kann. User:innen können aber auch direkt einem Bot folgen. Auf Newsletter des Bots können Abonnenten direkt antworten - aber anders als bei einer Gruppe sehen die Antworten nur die Administratoren des Bots!
Die einfachste und beste Variante für Unternehmen, die einen Chatbot auf Telegram nutzen möchten, ist es, selbst einen Bot zu erstellen. Die Telegram Bot API oder Telegram Business API ist kostenlos und kann verwendet werden, um Bots für soziale, Gaming-, Produktivitäts- und E-Commerce-Dienste zu erstellen. Telegram-Bots können jedoch auch für den menschlichen Support verwendet werden, indem sie mit einer CRM- oder Messenger-Plattform verbunden werden.
Bei unserer Messenger-Plattform Sinch Engage ist Telegram beispielsweise schon integriert. So können Unternehmen Marketing und Kundenservice über Telegram skalierbar managen und wenn gewünscht auch Multi-Messenger-Service anbieten. Wenn du also beispielsweise sowohl WhatsApp als auch Telegram anbieten möchtest, ist das über Sinch Engage kein Problem. Deine Kund:innen nutzen ihren bevorzugten Messenger, du managst wiederum alles über eine zentrale Oberfläche.
Du kannst zudem über unsere (datenschutzkonformen!) Widgets einen direkten Link zu Telegram auf deinen digitalen Kanälen wie Website oder Social-Media-Seiten integrieren.
Welche Einsatzmöglichkeiten bietet Telegram für Unternehmen?
Von der Kundenkommunikation über Push-Benachrichtigungen bis hin zu Bots bietet Telegram für Unternehmen viele Optionen.
Kundenkommunikation auf Telegram (1:1 Chat)
Der direkte Kundenkontakt und eine schnelle Kommunikation sind heutzutage essenziell für eine erfolgreiche Customer Journey. Über Telegram können Unternehmen ihre Kund:innen beraten und vermitteln Produktinformationen oder andere wichtige Informationen direkt im Chat. Das ermöglicht eine schnelle und direkte Beantwortung von Fragen. Außerdem können Kund:innen Unternehmen bequem zu Problemen, Informationen oder auch Rechnungsfragen kontaktieren. Dies erleichtert zum Beispiel die Abwicklung von Retouren und reduziert die Zahl der Rücksendungen.
Für das E-Commerce-Unternehmen Brille24 beispielsweise erwies sich Telegram als ein geeigneter Kanal für eine direkte Kundenberatung. Durch eine einfache Anfrage an den Bot startet dieser zunächst eine kurze Abfrage zu verschiedenen Informationen. Anhand der gesammelten Informationen werden den Kund:innen anschließend die passenden Brillengestelle vorgeschlagen.
Der Kanal ist sehr erfolgreich, gerade bei älteren Kund:innen, sagt Andreas Sobing (ehemaliger) Leiter CRM bei Brille24.de.
Newsletter (Content Distribution)
Unternehmen können über Telegram auch Messenger-Newsletter versenden. Das funktioniert sehr ähnlich zu den WhatsApp-Newslettern. Bei Telegram ist das Verschicken von Marketing-Inhalten und Push-Nachrichten aber (noch) gratis.
Die renommierte Washington Post beispielsweise bietet Interessierten aber über die Push-Nachricht zu News hinaus auch die Möglichkeit, auf Telegram über Beiträge zu diskutieren. Doch auch deutsche Unternehmen von heise über Urlaubstracker bis Masterrind haben den Telegram-Messenger als attraktiven Newsletter-Kanal erkannt.
Angebote
Du kannst Telegram aber natürlich auch als Sales-Kanal nutzen. Anstatt über das Newsletter-Feature Nachrichten zu verschicken, ist es nämlich genauso gut möglich, aktuelle Angebote oder spezielle Deals zu versenden. Das macht zum Beispiel das E-Commerce-Unternehmen SportSpar.
Die SportSpar-Kund:innen sind nämlich regelmäßig auf Schnäppchenjagd nach den günstigsten Sport-Outfits. Sobald ein neuer Deal live geht, wollen die Kund:innen das auch wissen. Und SportSpar nutzt genau dafür die Push-Nachrichten von Telegram.
Das funktioniert erstaunlich gut. Der Kanal ist für SportSpar sogar noch umsatzstärker als WhatsApp!
Telegram-Bots
Durch Telegram-Bots lassen sich News, Updates und werbliche Inhalte leicht als automatisierte Newsletter versenden. Damit sind Telegram Bots hervorragend geeignet, um Informationen automatisch über bestehende Systeme zu pushen. Der Wordpress Telegram Bot versendet zum Beispiel automatisch einen Telegram-Newsletter, wenn ein Beitrag im Blog veröffentlicht wurde.
Auch der Hamburger Transportanbieter HVV nutzt den Telegram-Messenger für einen Informationsservice in Echtzeit. Kund:innen erhalten automatisiert aktuelle Meldungen, wenn es zu Störungen auf den einzelnen U-Bahn-Strecken, wie der U2, kommt. Diese Echtzeit-Informationen kann das Unternehmen ganz einfach über die API-Schnittstelle in Telegram einspielen. Aufgrund dieser Informationen können Kund:innen ihre weitere Fahrt planen, um etwa Verspätungen zu vermeiden oder gering zu halten.
Darüber hinaus können Unternehmen Chatbots auf Telegram erstellen, die beispielsweise die Vorqualifizierung von Anfragen (First-Level-Support-Chatbots) übernehmen, automatisiert wiederkehrende Fragen (FAQ) beantworten oder mithilfe von angeschlossenen Datenbanken personifizierte Informationen für die Nutzer:innen bereitstellen.
Ein Bot kann als intelligente Zeitung fungieren und ihnen relevante Inhalte senden, sobald diese veröffentlicht werden. Durch eine Integration von externen Diensten wie YouTube oder dem GIF-Bot kann der Newsletter durch verschiedenste Inhalte bereichert werden. Ein Bot kann als virtuelle Storefront arbeiten, kostenpflichtige Dienste anbieten oder Warnungen, Wettervorhersagen, Formatierungen und Übersetzungen bereitstellen.
Ein gelungenes Beispiel dafür ist der Telegram Bot von Wetter Online.
Besser als Clubhouse? Telegram Sprachchats 2.0
Telegram-Sprachchats erschienen erstmals im Dezember 2020 und fügten den Gruppen bei Telegram eine neue Dimension von Live-Gesprächen hinzu. Seit dem Erfolg von Clubhouse Anfang 2021 entwickelte auch Telegram diese Voice-First-Räume weiter. Sie sind in Gruppen und auch in Kanälen verfügbar.
Vorteile Telegram Sprachchats vs. Clubhouse
Gegenüber Clubhaus bieten die Telegram-Sprachchats ein paar Vorteile.
- Keine Begrenzung: Es gibt kein Limit für die Anzahl der Teilnehmer:innen.
- Chat-Mitschnitte: Inhaber:innen und Admins können Audio aufzeichnen, um Gespräche zu speichern und sie für Fans zu veröffentlichen, die das Live-Event verpasst haben.
- Admins können Einladungslinks erstellen, die den Sprachchat sofort öffnen. Separate Links können für Sprecher und Zuhörer erstellt werden.
- Talk als Kanal: beim Betreten eines Sprachchats haben Nutzer:innen die Möglichkeit als einer ihrer Kanäle zu erscheinen. Besonders spannend für Unternehmen, da nicht die Mitarbeiter:innen mit privaten Profilen in Erscheinung treten müssen.
Fazit zum Potenzial von Telegram
Was für den globalen Messenger-Markt gilt, stimmt erst recht für den deutschen Messenger-Markt. Dort ist WhatsApp die unumstrittene Nummer eins. Die Nummer zwei auf dem deutschen Markt ist der Facebook Messenger. Direkt danach folgt aber schon Telegram! Und während der Facebook Messenger an Nutzer:innen verliert, gewinnt Telegram jährlich dazu. Aktuell sind rund 7,8 Millionen Nutzer:innen im deutschsprachigen Raum täglich auf Telegram unterwegs.
Durch eine immer größere und schnellere Digitalisierung möchten Kund:innen die Beratung und den Service genau dort haben, wo sie gerade sind. Telegram ermöglicht dies auf einer sicheren Chat-Plattform und kann zu einer Steigerung der Effizienz und Zufriedenheit, entlang der gesamten Customer Journey beitragen.
Der Telegram-Messenger, wie auch alle anderen Messenger, hat keinen Algorithmus für Posts, wie es im Social-Media-Bereich üblich ist. Das führt zu einer 100-prozentigen Ausspielung (Distribution) der Inhalte an die Zielgruppe. Der wichtige Nebeneffekt ist, dass gewonnene Abonnent:innen nicht jedes Mal erneut über Werbemaßnahmen akquiriert werden müssen.
🔥 Tipp: Teste den Telegram-Messenger für dein Unternehmen mit Sinch Engage!